Chronik

Im vorigen Jahrhundert war Hohl, obwohl nur durch eine unbefestigte Landstrasse getrennt, in zwei verschiedene Ortschaften gegliedert.

Das eine Hohl, welches sich nördlich der Chaussee ausbreitete und an dessen Waldrand sich heute die Lourdes-Grotte befindet, war schon damals politisch Mömbris zugeordnet. Die Einwohner gingen bis zum Bau der Gunzenbacher Kirche nach Mömbris in die Kirche. In einer inzwischen abgerissenen Dorfkapelle wurden jedoch wochentags Gottesdienste abgehalten. Die Kinder besuchten die Gunzenbacher Schule und der Ort zählte ca. 150 Einwohner.

Südlich, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, lag das "andere" Hohl, das selbstständig verwaltet wurde vom damaligen Bürgermeister Severin Weber. Die Kinder gingen nach Rückersbach zur Schule. Im 1721 errichteten Kapellchen wurde unter der Woche gebetet, aber sonntags besuchte man die Kirche in Johannesberg. Deshalb im Volksmund "Johannesberg-Hohl" genannt. Johannesberg-Hohl zählte im Jahre 1894 ca. 100 Einwohner. In beiden Orten lebten die meist kinderreichen Familien hauptsächlich von der Landwirtschaft.


Johannesberg - Hohl

Obwohl in dieser Zeit der Brandschutz in beiden Ortsteilen durch Pflichtwehren gewährleistet war, fanden sich dennoch im Jahr 1894 einige Männer aus Johannesberg-Hohl zusammen, um eine eigene Freiwillige Feuerwehr zu gründen.

Severin Weber bestimmte von 1894 bis 1915 als Vorstand und Michael Anzmann als Kommandant über das Geschehen der Freiwilligen Feuerwehr. In dieser Zeit wurde auch eine mit der Jahreszahl 1885 versehene Hand-Druckspritze angeschafft.

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Nachfolger von Michael Anzmann wurde Karl Pfeiffer und im Jahre 1929 übernahm Valentin Flaschenträger für die nächsten 24 Jahre das Amt des Kommandanten. Nachfolger von Valentin Flaschenträger wurde 1953 Otto Beier. In seiner Amtszeit wurde eine gebrauchte Motorspritze (TS6) gekauft und mit dem Bau eines Gerätehauses mit Schlauchtrockenturm begonnen, wofür Hugo Debes den Platz stiftete. Hugo Debes übernahm am 12.03.1960 die Führung als Kommandant.


Mömbris - Hohl

 

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Gründungsmitglieder der FF Mömbris-Hohl

 

Auch in Mömbris-Hohl dachte man an die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr jedoch etliche Jahre später. Am 2. August 1925 wurde in Mömbris-Hohl unter Leitung von Ortsvorsteher Otto Waldschmitt im Gasthaus Keupp ebenfalls eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Vorstand wurde Otto Waldschmitt und als Kommandant wurde Adam Debes gewählt. Am 14.11.1927 übernahm Josef Wissel das Amt des Kommandanten, das er bis zum Frühjahr 1946 ausüben sollte.

Nach der Neuorganisation nach dem II. Weltkrieg wurde Bruno Wissel zum Kommandanten ernannt. Er führte die Wehr vom 9.3.1946 bis 6.1.1947. Bei den Neuwahlen am 6. Januar 1947 wurde Josef Wissel wieder zum Kommandanten und auch als Vorstand gewählt. Diese Ämter hatte er in Personalunion bis in das Jahr 1953 inne, ab dann übernahm Peter Waldschmitt die Geschicke der Hohler Feuerwehr.

Unter seiner Führung wurde 1956 in Mömbris-Hohl ein neues Gerätehaus erbaut, für das Bruno Wissel den Platz zur Verfügung stellte. 1958 wurde eine gebrauchte Motorspritze mit Anhänger von der Feuerwehr Alzenau gekauft.

Am 18.1.1963 wurde Alois Wissel zum Kommandanten gewählt.

 

Fusion Johannesberg - Hohl / Mömbris - Hohl

Auf Drängen von Seiten der Gemeindeoberen von Mömbris wurde im Januar 1967 einer Fusion beider Wehren zugestimmt. Als "Brautgeschenk" erhielt die Feuerwehr eine neue Tragkraftspritze mit Anhänger, die bis 1989 in Betrieb war!

Die erste gemeinsame Versammlung brachte folgendes Ergebnis:

  • Kommandant: Alois Wissel

  • Stellv. Kommandant: Hugo Debes

Bei den Neuwahlen am 8. Januar 1972 wurde Willi Stein zum Kommandanten gewählt. Willi Stein wurde für die nun folgenden zehn Jahren ein Kommandant, der mit Idealismus und Weitsicht das Geschehen der Hohler Feuerwehr leitete.

Erstes gebrauchtes Löschfahrzeug

Ein gebraucht erworbener Ford wurde in Eigenleistung zu einem Tragkraftspritzenfahrzeug umgebaut, die Hohler Schule zum Vereins- und Unterrichtsraum umgestaltet und dies fast alles ohne gemeindlichen Zuschuss. 1975 wurde die Jugendfeuerwehr Hohl ins Leben gerufen und im darauf folgendem Jahr wurde in Hohl die erste Frauen-Feuerwehr-Gruppe im Landkreis Aschaffenburg gegründet, auch eine der ersten in Bayern! 1978 wurde zum ersten Mal die Hohler Zeltkerb gefeiert und seitdem von der Feuerwehr ausgerichtet.

Bei Neuwahlen 1982 ließ sich Willi Stein ablösen, um sich verstärkt der Jugendarbeit zu widmen. Am 16.1.1982 wurde Wolfgang Wissel zum neuen Kommandanten gewählt, sein Stellvertreter war Theo Wissel. Unter der Leitung von Wolfgang Wissel wurde die Feuerwehr Hohl im Januar 1984 in einen eingetragenen Feuerwehr-Verein umgestaltet. Zum 1. Vorstand wurde Hugo Ullrich gewählt. 1988 ging wieder ein Wechsel vonstatten. Als Vorstand wurde Hugo Ullrich von Berthold Wissel abgelöst und neuer Kommandant wurde Theo Wissel.

Erstes neuwertiges Löschfahrzeug

1989 konnte er als erste Amtshandlung das nicht mehr einsatzfähige, alte Feuerwehrfahrzeug abmelden und ein neues, voll ausgerüstetes Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) von der Gemeinde in Empfang nehmen. Außerdem verbesserte sich die Alarmierungsmöglichkeit durch Sirenenfunksteuerung und Funkmeldeempfänger erheblich.

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Im Jahre 1994 konnte das 100-jährige Gründungsjubiläum gefeiert werden. Auf dem damals neugebauten Dorfplatz wurde ein Fest gefeiert, wie es Hohl noch nicht erlebt hatte. Als Höhepunkt konnte an diesem Wochenende erstmals eine Vereinsfahne geweiht werden. In den folgenden Jahren wurden die Voraussetzungen für einen Gerätehaus-Neubau, durch Grundstücksverhandlungen und einen selbstdurchgeführten Hausabbruch, geschaffen.

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In der Generalversammlung 1998 legte Berthold Wissel den Vorsitz des Feuerwehrvereines nach 10 Jahren ab. Sein Nachfolger wurde Uwe Waldschmitt.

Im Jahr 2000 stellte sich Theo Wissel ebenfalls nicht mehr als Kommandant zur Verfügung um auch dieses Amt in jüngere Hände zu legen, an seine Stelle trat Jürgen Kraus. Zu seinem Stellvertreter wurde Andreas Waldschmitt gewählt.

Neubau Feuerwehrgerätehaus

Einen Meilenstein in der Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Hohl stellte der Neubau des Feuerwehrgerätehauses dar. Aufgrund der fehlenden Heizung, sanitären Anlagen und fehlenden Lagerkapazitäten war das bisherige Gerätehaus nicht weiter nutzbar. Nachdem durch den Markt Mömbris die Kosten für das Arbeitsmaterial übernommen wurde, konnten die Mitglieder des Feuerwehrvereins in größtmöglicher Eigenleistung ein neues Feuerwehrgerätehaus bauen. Über 9000 Arbeitsstunden wurden in den Jahren 2002 bis 2005 erbracht. Im Mai 2006 konnte feierlich das neue Gerätehaus eingeweiht werden.

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Im gleichen Jahr gab Jürgen Kraus den Kommandantenstab an Andreas Waldschmitt ab. Neuer Stellvertretender Kommandant wurde Günther Stein.

Indienststellung eines zusätzlichen Feuerwehrfahrzeugs

Aufgrund der nun vorhandenen Platzreserven im neuen Feuerwehrgerätehaus, der relativ mitgliederstarken aktiven Wehr und der jahrelangen Erfahrung in der Ausrichtung der Hohler Kerb wurde die Hohler Feuerwehr von Seiten der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg zum Aufbau einer Verpflegungskomponente bei Großschadenslagen herangezogen. Im Jahr 2005 wurde ein gebrauchter Versorgungslastkraftwagen von der FF Großostheim übernommen. In den folgenden Jahren konnte auch entsprechende Ausrüstung, aus Mitteln des Landkreises Aschaffenburg und des Kreisfeuerwehrverbandes, für die Verpflegung von Einsatzkräften angeschafft werden.

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Im Winterhalbjahr 2008/2009 wurde das Dachgeschoss des Feuerwehrgerätehaus noch ausgebaut und ein großer Unterrichtsraum mit Küche geschaffen. Somit konnte der Vereinsraum in der alten Schule aufgegeben werden. Die Räumlichkeiten der Feuerwehr Hohl waren damit zum ersten Mal an einem Ort vereint.

Im Jahr 2009 trat Uwe Waldschmitt nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden an. Die Mitglieder wählten Christoph Suttrop zum neuen Vorstand. Durch die solide Vereinsführung wuchs der Mitgliederstand inzwischen auf eine beachtliche Zahl von über 130 Mitglieder.

Ersatzbeschaffung Löschfahrzeug

Ein weitere Fortentwicklung der Ausrüstung war die in Dienststellung eines neuen Staffellöschfahrzeugs (StLF 10/6) im Jahr 2010. Dieses ersetzt das bisherige Tragkraftspritzenfahrzeug, welches aufgrund der schlechten Unterbringung im alten Gerätehaus starke Zerfallserscheinungen (Rost) zeigte.

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Das Jahr 2012 brachte brachte wieder einen kompletten Umbruch in der Führung der Hohler Feuerwehr. Sowohl im aktiven Bereich als auch im Feuerwehrverein wurden die wichtigsten Positionen neu besetzt. Neuer Kommandant wurde Uwe Waldschmitt, vertreten wird er von Christoph Ehrl. Neuer Vorsitzender wurde Daniel Heininger, vertreten wird er von Hartmut Sauer.

Weiterhin wurde im Jahr 2012 auch ein Mehrzweckhänger mit Kühlaggregat des Landkreises Aschaffenburg bei der Feuerwehr Hohl stationiert. Der Mehrzweckhänger wird hauptsächlich für Einsätze des Hilfeleistungskontingentes bei Großschadenslagen eingesetzt.

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Ersatzbeschaffung Gerätewagen Logistik

Im März 2013 konnte ein neuer LKW als Ersatz für den alten Gerätewagen-Atemschutz in Dienst gestellt werden. Auf dem neuen Fahrzeug mit Staffelkabine und 1-To.-Hebebühne für die 2,55 m breite Ladefläche können flexibel Rollwägen oder angefordertes Logistikmaterial mitgeführt werden.

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Schon wenige Wochen nach Abholung beim Aufbauhersteller Hartmann in Alsfeld hatten wir den ersten großen Einsatz des Hilfeleistungskontingentes Aschaffenburg. Eine Jahrhundertflut hatte Ober- und Niederbayern heimgesucht. Wir leisteten eine Woche lang in Passau Dienst und unterstützen dort die Aufräumarbeiten nach den verheerenden Überschwemmungen.

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Im Jahr 2015 wurden die 20-Jahr alten Interspiro-Atemschutzgeräte gegen neue Atemschutzgeräte der Firma MSA Auer ausgetauscht. Im gleichen Jahr wurde die Vereinsspitze um Daniel Heininger für weitere 3 Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

2016 wurde die Ausrüstung um eine Wärmebildkamera und einen Türöffnungssatz ergänzt. Im darauffolgenden Jahr wurde die Lagerhalle vom ehemaligen „Getränke Sauer“ vom Markt Mömbris für die Lagerung von Landkreismaterialien angemietet. Im „Feuerwehrhaus Hohl 2“ werden nun auch die beiden Abrollcontainer der Logistik, sowie Material der Kreisfeuerwehrverbandes und des Feuerwehrvereins untergebracht.

Vereinsaktivitäten

Seit 1978 richtet die Freiwillige Feuerwehr jährlich immer Anfang Juli die Hohler Kerb aus. Dieses traditionelle Fest stellt ein Höhepunkt im Festkalender des Marktes Mömbris dar und ist beliebter Treffpunkt der Hutzelgründer und auch von Gästen über die Gemeindegrenzen hinweg.

Die jährlichen Vereinsausflüge, insbesondere die in unregelmäßigen Abständen durchgeführten Mehrtagesausflüge, sind Höhepunkte des regen Vereinslebens. Die Mehrtagesausflügen nach Südtirol (1992), Kempten (1996), Großarl (1998 und 2006), Bayrischer Wald (2001), München bzw. Chiemsee (2004), Bad Staffelstein (2010), Nauders bzw. Reschenpass (2014) und Uderns bzw. Zillertal (2016) sind zum Teil legendär.